Chevalrex | Neues Album „Providence“
PROVIDENCE n.f. (aus dem Lateinischen Providentia): Person oder Ereignis, das zum richtigen Zeitpunkt kommt, um eine Situation zu retten, oder das eine Chance darstellt für eine außergewöhnliche Hilfe.
Ein neues Album für Chevalrex
Als krönender Abschluss eines Jahres, das bescheiden als rastlos bezeichnet werden kann, ist Providence ein Titel, der ideal klingt. Das vierte Album (Veröffentlichung am 22. Januar) von Chevalrex, alias Rémy Poncet, ausgezeichneter Pariser Songwriter, ursprünglichaus der Region Drôme, besitzt scheinbar die Tugenden eines Heilmittels, die sowohl die sanfte Wärme des Trostes als auch die Geborgenheit einer Zufluchtsstätte verspricht. Dennoch, beim Anblick seines tropisch anmutenden CD-Covers, auf dem der Sänger uns anschaut als ob er unmittelbar bevorstehenden Wirbelstürmen zusehen würde, scheint es angebracht sich schnell vor Klischees, irreführenden Beweise und popartigen, wolkenlosen Kinderparadiesen zu schützen. Remy Poncet weiß, wie sehr sich die andere Seite der strahlenden Melodien und sonnigen Orchestrierung verdunkeln kann, wenn man sich ihnen nähert.
Providence öffnet sich in der Abenddämmerung („Au crépuscule“) und „träumt von absoluter Ruhe“, hört an einem Strand auf der Insel La Désirade auf, bei Tagesende („A la tombée du jour“), und zeichnet so einen perfekten Zyklus von Schatten und Lichtern,die mit Herzklopfen eingespielt und gesungen wurden, wie von einer Hängematte aus, die über einer Klippe schwingen würde. Das ist die Balancekunst von Chevalrex, der 2016 erstmals in Erscheinung trat, mit Futurismus (Catapult, war nur eine Skizze davon) und zwei Jahre später mit Anti-Slogan. Ambitionierter, lebendiger, panoramischer Pop, und autobiografische Texte, manchmal ungeschminkt, aber die die Eleganz haben, ausweichend, offen und intensiv poetisch zu bleiben. „Ich habe nie Lust gehabt, zu erzählerisch zu schreiben, erklärt Remy. Ich glaube mehr an die Kraft der Collage, was eher dem entspricht, worum es im Leben geht. »