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Feb 09, 2023

Sabrina Bellaouel | ihre Debütalbum AL HADR

Nach zwei Solo-EPs, die via InFiné erschienen sind – “We Don’t Need To Be Enemies” (2020) und “Libra” (2021) – erblüht der einzigartige Stil der französisch-algerischen Produzentin und Sängerin Sabrina Bellaouel mit ihrem Debütalbum “Al Hadr”. Auf dieser 13-Track-Platte, die am 03. März 2023 erscheint, arbeitet sie unter anderem mit dem Dance-Produzenten Basile3, dem experimentellen Club-DJ und Autor Crystallmess, dem Jazzmusiker Monomite und der Popsängerin Bonnie Banane zusammen. 

Obwohl die Songs auf Al Hadr über einen Zeitraum von mehreren Jahren geschrieben und aufgenommen wurden, spiegeln sie Bellaouels gegenwärtiges Ich wider. „Ich befinde mich gerade in einer sehr seltsamen Zeit und einem seltsamen Raum“, gesteht Bellaouel. „Ich habe das Gefühl, dass ich am Rande von etwas stehe, das größer ist als ich und das ich nicht kontrollieren kann, aber das Album hat es mir ermöglicht, all diesen emotionalen Aufruhr loszulassen. Ich bin wie eine Kriegerin, schmutzig und verwundet, die die Schlacht verlässt, um ein friedliches Feld vor sich zu haben.“

Geboren, aufgewachsen und wohnhaft in Bagneux, außerhalb der südlichen Stadtgrenze von Paris, lebt Sabrina Bellaouel zwischen den Welten. Zu Hause haben ihr algerisches Erbe und ihr muslimischer Glaube enge familiäre Bindungen und einen ausgeprägten Sinn für Geschichte und Kultur geschaffen; als „Berberin“ spricht sie Französisch und Arabisch. In ihren Kopfhörern findet sie Trost in der kargen Experimentierfreude von Radiohead und den romantischen Erzählungen von Jill Scott. Auf den heißen Tanzflächen der Pariser Clubs verbinden sie treibende House-Beats mit ihrem Körper.

Indem sie diese privaten und öffentlichen Leidenschaften auf Al Hadr – was aus dem Arabischen übersetzt „die gegenwärtige Zeit“ bedeutet – zusammenwirbelt, ist Bellaouel so verletzlich wie noch nie auf einer Platte. Klassischer Neo-Soul und seidiger R&B mischen sich mit Club-Elektronik. Auf Englisch, Französisch und Arabisch werden zarte Harmonien gesungen und Reime gesprochen, die von Liebe, Glauben und Identität handeln. Samples von Drumcomputern bilden das Rückgrat für Strähnen von Holzbläsern, Streichern, Tasten und „gefundenen Klängen“ aus der Umgebung, einschließlich Bellaouels eigener Live-Aufnahmen.

Strukturell greift Al Hadr auf Hip-Hop-Produktionstechniken zurück, wobei Soul-inspirierte Loops hypnotische Wiederholungen erzeugen. „J Dilla benutzte einmal eine Metallkette, um einen Snare-Sound zu erzeugen“, sagt sie über diese rhythmischen Inspirationen, „und das Gewicht der Kette bedeutete, dass sie den Punkt außerhalb des Taktes traf. Ich liebe solche ‘Unfälle’ in der Produktion, deshalb nehme ich gerne in meiner eigenen, engen Umgebung auf, um glückliche Zufälle zu finden.“

Um den Prozess des Albums (im wahrsten Sinne des Wortes) nah an ihrem Zuhause zu halten, arbeitete Bellaouel fast ausschließlich an ihrem Laptop und benutzte Software und Keyboards von Native Instruments. Ihren hallenden Gesang und die bekenntnishaften harmonischen Riffs, die an experimentelle R&B-KünstlerInnen wie Kelela erinnern, nahm sie in ihrem Badezimmer auf, mit Mikrofonen, die von der Decke hingen.

Ihre Mutter stammt aus der südlichen Wüste, wo Versammlungen von lokalen MusikerInnen, die nordafrikanische Instrumente mit elektronischen Trommeln spielen, untermalt werden. „Es ist ein warmer Atem, der sich in eine Vibration der Liebe verwandelt“, sagt sie. „Ich meine, man kann Berber sein und algerische Flöten in einen pumpenden französischen House-Track einbauen“, lacht sie. „Es ist grenzenlos.“

Innerhalb dieser oft ernsten Erkundung der Identität gibt es auch Momente der Leichtigkeit und Verspieltheit. Die Leadsingle “Trust“ ist zum Beispiel von Bellaouels Lieblingsfilmheldin inspiriert: Jasmine, aus Disneys Aladdin. Als junges Mädchen war Jasmine für sie ein Vorbild. „Tief in ihrem Inneren kämpft Jasmine damit, sich in Traditionen und alte Denkweisen einzufügen. Sie möchte wirklich gehört und geliebt werden, nicht nur gesehen. Als arabische Produzentin in der sehr männlichen, weißen Welt der französischen Musik kann ich mich gut in sie hineinversetzen“, sagt sie dazu.

Auf Al Hadr greift Sabrina Bellaouel auf unzählige Einflüsse zurück: von Spiritualität, Astrologie, Clubkultur, Romantik, Körper- und Selbstliebe. Das Gleichgewicht zwischen Orten, Identitäten und Klängen ist ein großer Teil des Charmes von Al Hadr. Als echte Waage findet sie ein Gleichgewicht zwischen der Würdigung ihrer Wurzeln und der Gestaltung ihrer Zukunft.

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