Gaspard Claus | Solo Debütalbum „Tancade“ angekündigt für September 2021
Auf dem am 10.09.2021 erscheinenden Solo-Debütalbum des französischen Cellisten Gaspar Claus hört man (fast) ausschließlich sein Cello. Es wird gestrichen, gezupft, liebkost, geschlagen und manchmal mit der Hilfe von Effektpedalen verändert. Es vermittelt auf innovative und suggestive Weise die Illusion, eine Vielzahl an Streichinstrumenten voll von harmonischem, rhythmischem und melodischem Potential zu hören.
Gaspar Claus‘ Klangreise führt zu einem imaginären Strand namens Tancade, an dem sich eine kleine Gruppe gleichgesinnter Individualisten zwischen den abgelegenen Felsen und dem Meer, der Erde und dem Himmel trifft, um Träume miteinander zu teilen. Nur von Sehnsucht angetrieben, bewegt sich Gaspar Claus mit stets offenem Ohr und offenem Geist zwischen musikalischen Universen von Filmsoundtracks, zeitgenössischem Jazz, Electro, Post-Klassik, Neo-Flamenco bis Pop und Ambient und einer stetig anwachsenden Palette weiterer Stile.
Tancade ist das Ergebnis eines langen kreativen Prozesses, der schon 2017 begann. Damals verbrachte Gaspar ein paar Tage für sich allein im Familienanwesen in einem kleinen Dorf im Luberon. Dort war er einem sehr starkem Gefühl der kreativen Abgeschiedenheit sowie einer Angst vor der Leere ausgesetzt. Die dabei gesammelten Erinnerungen skizzierte er in zwölf Stücken. Drei Jahre später, im Pandemieherbst 2020, konnte Gaspar nicht reisen und war an seinen Wohnort gebunden, wodurch er sich voll auf seine eigene Musik fokussieren und seine impressionistischen Kompositionen aus den Skizzen wieder aufgreifen und fertigstellen konnte.
Der langwierige und manchmal auch sehr aufwändige Arbeitsprozess mündete in einem äußerst fokussierten und energiegeladenen Album, durchzogen mit einer nur schwer zu fassenden Melancholie. Vom ersten Stück „Une île“ an wird man von der majestätischen und abenteuerlichen, stürmischen und leuchtenden, träumerischen und drastischen Musik weit weit weg transportiert. Dabei spielt es so gar keine Rolle, welchem Genre man die Kompositionen zurechnen sollte – sie sind Kammermusik der vierten Dimension, Soundtrack für einen Experimentalfilm oder die fremd klingende Folkmusik eines bislang unentdeckten Volks am Ende (oder am Anfang?) der Welt.
Wie ein Filmregisseur zoomt Gaspar unser geistiges Auge auf die Ankunft an diesem imaginären Ort, über die Küste („Un Rivage“) zu den Menschen, denen wir dort begegnen. „Une Foule“ tastet sich zaghaft wie auf Zehenspitzen in einem gezupften Takt heran, bevor das Stück präzise, getrieben und wie auch der Abend immer energischer und energiegeladener wird. Im Stück „2359“ verwandelt sich das Cello kurz vor Mitternacht in ein perkussives, sich wiederholendes Arpeggio. Eine zweite Cellostimme stößt hinzu; sie wird mit einem Verzerrerpedal wie eine E-Gitarre gespielt, womit Gaspar sein Cello weit über die Grenzen des Instruments hinaus führt. Immer weiter gen Himmel und seinen außerirdischen Landschaften schraubt sich das Album in Stücken wie „Au Confins“ und ruft mit dem Stück „Ô Sélénites” schließlich kosmische Wesen an einem Ort zusammen.Das Album endet am Meer mit dem Stück „Mer des Mystères Amoureux“ und lässt den Schimmer des Tagesanbruchs erahnen, akzentuiert durch eine sanfte weibliche Stimme, die ein arabisches Gedicht vorträgt. Es ist die einzige menschliche Stimme auf dem gesamten Album.