Mesparrow | Neues Album „Monde Sensible“
Es gibt jetzt zwei Mesparrows: Die erste ist akribisch, vergeistigt, ständig auf der Suche, und eine Liebhaberin von anspruchsvollen Aufnahmen. Die zweite, immer in Bewegung, weit weg von jeder Routine, hat eine intime Form der Überhöhung gefunden. Beide sind auf diesem dritten Album Monde Sensible, das am 15. Januar veröffentlicht wird, aufeinandergeprallt, mit direktem Effekt auf diesem Werk voller klarer Ideen.
Das neue Album, ein weiterer Schritt
Vier Jahre nach der Veröffentlichung von Jungle contemporaine (Moderner Dschungel), ihrem ersten Schritt zu einem inneren Abtauchen – und doch immer noch ein Spiegel der Gesellschaft – ist Mesparrow poetischer, tiefer, konzentrierter geworden. Und ihr Klangspektrum war noch nie so breit. In dieser Monde Sensible (Empfindsame Welt) navigierend, komponiert die ehemalige Kunststudentin eine skurrile Landkarte der Gefühle, die sie (und uns) an den Rand der emotionalen Erfahrungen führt.
Sie sucht Zuflucht in dem einladenden Universum des verrückten Wissenschaftlers und Arrangeurs Nicolas Bourrigan, der vom Bassisten der Band Isaac Delusion zum Leben erweckt wurde und wird von den elektronischen Beats von Antoine Thibaudeau unterstützt. Hier sind die Maschinen nicht kalt, sondern verzaubert, beweglich, blühend. Wir finden diesen typischen Charakterzug der Sängerin wieder: eine perfekte Balance zwischen Euphorie und Melancholie, Organischem und Synthetischem, physischer Exaltation und existenzieller Luzidität.
Eine Landkarte der Gefühle
Mesparrow steht mit einem Fuß auf der Tanzfläche (Twist) und mit dem anderen in einem Baumwollfeld (Saudade). Innerhalb dieses delikaten Strudels finden wir Winterlieder (L’humeur chocolat), Aufforderungen zum Loslassen (Danse), schamanische Durchbrüche (Le chant), zwanghaft wiederholte Muster (Tu n’es pas seul, das die Vorherrschaft der Natur über den modernen Menschen demonstriert) und schwebende Räume mit bewegten Konturen (Larmes de coton, in dem Mesparrow eine Parallele zwischen der sozialen Maske und der des Darstellers auf der Bühne zieht). Ihre Stimme, mit ihrer gebrochenen Schwerkraft, wirbelt, läuft durch die Luft, spielt mit den pulsierenden Beats. Animiert von einer befreienden Kraft, kann die Mitte-30-Jährige es sich leisten, kühn zu sein: Sie wählt sogar die strenge Ernsthaftigkeit der Stimme mit dem Klavier in einem letzten Bekenntnis (Elle rougit).