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Feb 16, 2021

Die Radiosendung „La France en Duo“ auf ByteFM

Nirgendwo in Europa wird – hochgerechnet – mehr Musik ersonnen, aufgenommen, veröffentlicht als in Frankreich. Ariane Batou-To Van und Uli Patzwahl haben sich also ein nimmermüdes Musikland ausgesucht und dabei nicht die Nerven verloren … Die Radiosendung La France En Duo von Byte FM, die alle vier Wochen dienstags um 12Uhr statttfindet, bieten Ihnen einen thematischen Einblick in die französische Musiklandschaft.

Morgen, am 16. Februar 2021, geht es bei dieser Sendung um Religion.

Ja, in Frankreich ist das ein Thema in der Popmusik. Und eigentlich muss es natürlich heißen: religion – et laïcité! Denn nicht nur in Politik, Verwaltung, Schule muss die Religion leider draußen bleiben, sondern oft genug auch im Chanson, bzw. in der Popmusik. Kaum eine Sängerin, kaum ein Sänger „mit Anspruch“, die/der in den 50er-, 60er-, 70er-Jahren nicht irgendwann einen kleinen, besser großen Seitenhieb gegen den Katholizismus ausgeteilt hat, einige haben sogar einen Kreuzzug (pardon) draus gemacht: Für Jacques Brel („Le Bon Dieu“) kann „der liebe Gott“ dem „guten Menschen“ nicht das Wasser reichen, Georges Brassens besingt in heute nicht mehr ganz opportuner Weise das traurige Schicksal einer Nonne („La Religieuse“).

Seit den 90ern ist die Lage disparater, Jean-Louis Murat, eigentlich alte Schule, hat kein Problem mehr damit, die Schönheit „Gott“ zuzuschreiben, Indochine, die letzte französische „Supergroup“, preisen immer wieder eine religiöse Ergriffenheit – aber ohne Gott. Und im HipHop ist schon längst der Glaube selbst ein Thema und der Popsong eine Möglichkeit der Bekenntnis – meistens zum Islam. Rohff stellt so seinen Verhaltenscodex vor: Gesichert und geschützt soll die Frau sein, und ihr Mann für sie sorgen („Sécurisé“). Und die Hoffnungsträgerin eines feministischen Rap, Diam’s, bekennt sich ein paar Jahre später, nach ihrer Konversion zum Islam und in der ihr eigenen Radikalität, zur alten Rollenverteilung: „Wenn mein Mann eine Kalaschnikow ist, dann bin ich seine Schulter.“

Ariane und Uli bemühen sich, all diese Musik so vorzustellen, wie sie gemeint ist, lassen das letzte Wort aber einem ebenso bescheidenen wie wortstarken „Laizisten“, nämlich Alain Souchon: Und was ist wenn – von allem anderen mal abgesehen – da oben NIEMAND wartet („Et Si En Plus Y’A Personne“)?